Strittige Themen bei Pokémon? - Deshalb wurden diese Karten zensiert!
Autor: Minato. / Chris | Bluesky: @christm.bsky.social
Hallöchen, liebe Leser und Leserinnen des Poke-Corner-Blogs!
Das Pokémon-Sammelkartenspiel hat in seiner weit über 20-jährigen Geschichte eine unzählige Menge an Karten hervorgebracht. Heutzutage durchläuft jede Karte und jedes dazugehörige Artwork einen mehrschrittigen und aufwändigen Review-Prozess, bevor diese schließlich zum Beispiel als Teil einer neuen Erweiterung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Prozesse auch in den ersten Jahren des Pokémon-Sammelkartenspiels angewandt wurden, nichtsdestotrotz gibt es einige wenige Karten, die aus unterschiedlichen Gründen nach ihrer japanischen Veröffentlichung für den westlichen Markt zensiert wurden bzw. hierzulande mit einem geänderten Artwork erschienen sind.
Die Anzahl dieser Karten beläuft sich auf ein Dutzend. Das ist angesichts der vielen Zehntausend Karten, die das Pokémon-Sammelkartenspiel insgesamt zu bieten hat, nicht sonderlich viel. Gerade aus diesem Grund sind die Karten aber für viele Sammler durchaus attraktiv, da man das komplette Set dieser besonderen Karten relativ schnell zusammen bekommen kann. Nach welchen Karten ihr also bei eurem nächsten Kauf Ausschau halten könnt, wollen wir in diesem Beitrag beleuchten – inklusive Erklärung, warum die Karten eigentlich zensiert wurden.
Misty’s Tears (jap. Leaders’ Stadium, engl. Gym Challenge)
Fangen wir mit der wohl bekanntesten Pokémon-Karte an, deren Artwork nach der japanischen Veröffentlichung für den westlichen Markt geändert wurde. Misty’s Tears ist in Japan ein Teil der fünften Erweiterung des Pokémon-Sammelkartenspiels namens Leaders’ Stadium. Einige Monate vor dem Release des Sets im Oktober 1998 wurde die Karte allerdings im Rahmen eines Themendecks (mit dem Namen Hanada City Gym) erstmals veröffentlicht. Auf dem Artwork ist Misty zu sehen, wie sie, seitlich positioniert, mit beiden Armen ein Sterndu hochhält. Dabei sind Tränen im Gesicht der Arenaleiterin zu erkennen, passend zum Namen der Karte. Das Problem: Misty ist hier augenscheinlich nackt.
Dass ein nacktes – wohlgemerkt minderjähriges – Mädchen etwas zu viel des Guten für ein an ein jüngeres Publikum gerichtetes Sammelkartenspiel ist, scheint verständlich. Aus diesem Grund hat die Karte für ihre englische Veröffentlichung ein komplett neues Artwork erhalten, für das aber ebenfalls Ken Sugimori verantwortlich ist. Im Jahr 2000 war die Karte so ein Teil der Erweiterung Gym Challenge, welche im Übrigen nie auf Deutsch erschienen ist. Sie zeigt das Gesicht einer ebenfalls weinenden Misty, welche von einem Schiggy getröstet wird – zumindest scheint das Wasser-Pokémon zu versuchen, die Tränen aufzufangen.
Sabrina’s Gaze (jap. Challenge from the Darkness, engl. Gym Heroes)
Auch diese Karte wurde um die Jahrtausendwende herum veröffentlicht und hat bei uns ebenfalls nie das Licht der (deutschen) Welt erblickt. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Sabrina’s Gaze und Misty’s Tears findet sich in der ursprünglichen japanischen Veröffentlichung: So war die Karte zuerst als Teil eines Themendecks (Yamabuki City Gym) erhältlich und wurde später im Rahmen einer Erweiterung (Challenge from the Darkness) erneut veröffentlicht. Für die ganz spitzfindigen Sammler im Übrigen auch interessant zu wissen: Es gibt einen Unterschied zwischen den japanischen Varianten aus dem Deck und aus der Erweiterung. So besitzt die Version aus dem Deck kein Seltenheitssymbol, während die Karte aus dem späteren Set mit der Seltenheitsstufe „häufig“ (engl. „common“) versehen wurde. Dies gilt sowohl für Sabrina’s Gaze als auch Misty’s Tears.
Davon ab weisen aber beide japanischen Kartenversionen dasselbe Artwork auf. So ist stets das Gesicht der namensgebenden Arenaleiterin abgebildet. Darüber hinaus hält sie mit ihrer linken Hand einen Meisterball in die Höhe. Problematisch ist hier allerdings, wie sie den Ball festhält. Aufgrund des erhobenen mittleren Fingers könnte man als Betrachter nämlich der Ansicht sein, dass man von der Karte beleidigt wird.
Dieser Ansicht folgten scheinbar auch die verantwortlichen Köpfe für den Vertrieb des Pokémon-Sammelkartenspiels auf dem westlichen Markt. So wurde auch hier eine vollständige Überarbeitung bzw. Neugestaltung des Artworks vorgenommen. Auf der Karte, die schließlich als Teil der Erweiterung Gym Heroes veröffentlicht wurde, ist zwar ebenfalls Sabrina abgebildet. Hier ist die Arenaleiterin allerdings in Aktion zu sehen. So hält sie keinen Ball in der Hand, sondern wirft – scheinbar kampfbereit – eine Pokéball nach vorne; mit ausgestreckter Hand.
Koga’s Ninja Trick (jap. Challenge from the Darkness, engl. Gym Challenge)
Man könnte munkeln, dass die Tatsache, dass diese Karte mit ihrem ursprünglichen Artwork nie auf Deutsch erschienen ist, den anhaltenden Erfolg des gesamten Franchise hierzulande gesichert hat. So handelt es sich bei Koga’s Ninja Trick um eine Trainer-Karte, die als Teil der japanischen Erweiterung Challenge from the Darkness erschienen ist. Das von Sumiyoshi Kizuki erdachte und zu Papier gebrachte Artwork lässt sich in seiner Gesamtheit bereits als experimentell beschreiben. Auf der rechten Seite ist ein Golbat vor einer lilafarbenen Rauchwolke zu sehen. Im Hintergrund auf der linken Seite ist (vermutlich) ein Ditto vor einer orangefarbenen Wolke abgebildet. Darüber hinaus sind eine Schriftrolle und ein rot-weißes Schachbrettmuster zu erkennen.
Beim letzten Detail dieses Artworks wird es allerdings problematisch: So ist auf der orangefarbenen Rauchwolke ein sogenanntes Omote Manji abgebildet; ein buddhistisches Symbol, das einer breiten Mehrheit aber eher als von Nazi-Deutschland „missbrauchte“ Swastika bzw. Hakenkreuz bekannt sein dürfte. Für die westliche Veröffentlichung in der Erweiterung Gym Challenge wurde aber keine komplette Neugestaltung des Artworks vorgenommen. Stattdessen wurde nur das problembehaftete Symbol ausgetauscht. Interessant ist im Übrigen, dass das leicht abgeänderte Artwork auch für Reprints des japanischen Originals genutzt wurde.
Jynx / Rossana (mehrere Veröffentlichungen, u. a. Base Set)
Wie sich anhand der bisher beschriebenen Karten erkennen lässt, betrifft die Zensur von Karten eine ziemlich frühe Zeit des Pokémon-Sammelkartenspiels. So ist auch die früheste Zeit des TCGs, namentlich das Base Set, von einer Änderung betroffen. Dabei geht es nicht um ein problematisches Zeichen oder eine mehrdeutige Pose. Vielmehr ist es die Darstellung des Pokémons Rossana (engl. Jynx) selbst, die für eine Kontroverse sorgte. So lässt sich das Aussehen des Pokémon als recht exzentrisch bezeichnen. Eine humanoide Gestalt ist unverkennbar, darüber hinaus wird es mit einer Einordnung allerdings schwierig.
Als Inspiration für die Darstellung diente vermutlich eine bestimmte japanische Mode-Subkultur namens Ganguro. Damit werden zumeist junge Frauen bezeichnet, die eine stark gebräunte Haut in Kombination mit auffälligem Make-up und gebleichten Haaren aufweisen. In extremeren Varianten dieses Trends wird die Haut annähernd schwarz gefärbt, wo Rossana ins Spiel kommt. Das Pokémon hat in seiner ursprünglichen Form ebenfalls eine schwarze Haut. Das Problem hierbei ist, dass der Bogen zum sogenannten, häufig als rassistisch eingestuften Blackfacing nicht allzu weit gespannt werden muss, sondern (wenn auch unbeabsichtigt) fast schon auf der Hand liegt.
So wurde die Hautfarbe des Pokémon noch innerhalb der ersten Jahre des Pokémon-Franchise geändert und lässt sich bis heute als violett einstufen. Bis es allerdings zu dieser Änderung kam, hat das Pokémon-Sammelkartenspiel gleich mehrere Rossana-Karten erhalten. Eine beachtliche Menge dieser Karten ist jedoch ausschließlich in Japan erschienen. Außerdem gibt es wenige Ausnahmen, wonach auch im westlichen Bereich Karten veröffentlicht wurden, die ein Rossana mit schwarzer Hautfarbe abbilden. Letztlich gibt es aber drei Karten, wo eine Abänderung zwischen japanischer und westlicher Erscheinung vorgenommen wurde, sodass diese unter die Definition der zensierten Karten fallen. In allen Fällen wurde das eigentliche Artwork beibehalten, nur die Farbe der Haut wurde entsprechend abgeändert. Es betrifft die folgenden Karten:
- Jynx / Rossana (jap. Expansion Pack, engl./dt. Base Set)
- Sabrina’s Jynx (jap. Yamabuki City Gym, engl. Gym Heroes)
- Sabrina’s Jynx (jap. Challenge from the Darkness, engl. Gym Challenge)
Grimer / Sleima (jap. Rocket Gang, engl./dt. Team Rocket)
Der „Preis“ für die erste Zensur einer Karte aufgrund einer zweifelhaften Pose geht an Sleima (engl. Grimer) aus der japanischen Erweiterung Rocket Gang. Zu sehen ist das giftige Pokémon, wie es aus einer Kanalisation gekrochen kommt. Es hebt dabei einen Gullideckel an, der sich auf einer geschäftigen Straße befindet. Vor und hinter dem Pokémon sind menschliche Beine zu sehen, die aufgrund ihrer Position in Bewegung zu sein scheinen. Im Vordergrund sind dabei die Beine eines Mädchens bzw. einer Göre (in Anlehnung an die Trainerklassen aus den Pokémon-Videospielen) sichtbar. Die weibliche Person trägt Schuhe, kniehohe Strümpfe und einen Minirock.
Das hervorlugende Sleima hat seinen Blick dabei auf jenes Mädchen gerichtet. Aufgrund des unvorteilhaften Blickwinkels könnte allerdings der Eindruck entstehen, als würde das Pokémon dem Mädchen unter den Rock schauen. Das sogenannte Upskirting, also das (zumeist heimliche) Schauen bzw. Fotografieren unter den Rock, ist speziell in Japan eine bekannte Problematik. Diese hat bereits dazu geführt, dass beispielsweise das Fotogeräusch von Smartphones nicht mehr ohne Weiteres abgestellt werden kann.
Warum also das Artwork gerade in Japan überhaupt auf diese Weise erscheinen konnte, ist unklar. Für die westliche Veröffentlichung im Rahmen der Erweiterung Team Rocket wurde jedenfalls eine Anpassung vorgenommen, die sich einzig auf die Position der Pupillen von Sleima beschränkt. So schaut das Pokémon hierzulande geradeaus in Richtung des Betrachters der Karte.
Sabrina’s Gengar (jap. Challenge from the Darkness, engl. Gym Heroes)
Während die Zensur so mancher Karte aus recht offensichtlichen Gründen erfolgt ist, verhält es sich mit Sabrina’s Gengar aus der japanischen Erweiterung Challenge from the Darkness etwas anders. Das Besondere am Artwork ist, dass das namensgebende Pokémon relativ klein auf der rechten Seite abgebildet ist und auf diese Weise viel Raum für Holo-Folie und die Darstellung des Hintergrunds gegeben wird. Genau jener Hintergrund ist aber Gegenstand der Kritik. Auf dem japanischen Original sind hinter dem Glitzereffekt und einer Art Nebel nur schemenhaft Gräber und christliche Kreuze zu erkennen – scheinbar befindet sich Gengar hier also auf einem Friedhof.
Aber Moment: Eine Karte eines Geist-Pokémon, die Andeutungen zum Thema Tod (und Religion) macht? Das schien zu viel für westliche Kinderaugen zu sein. Deshalb wurde für die später nur auf Englisch erschienene Erweiterung Gym Heroes zwar das Artwork des Pokémon selbst nicht angerührt, der komplette Hintergrund aber kurzerhand einfach entfernt. So scheint Gengar in einem ziemlich stark glitzernden Nichts zu stehen – was für ein Geist-Pokémon ja auch nicht ganz unpassend erscheint.
Moo-Moo Milk / Kuhmuh-Milch (jap. Gold, Silver, to a New World…, engl./dt. Neo Genesis)
Pokémon-Karten können aus den unterschiedlichsten Gründen gesammelt werden. Zu den offensichtlichen Wahlen gehören dabei sicherlich alle Karten eines bestimmten Sets oder Karten des eigenen Lieblingspokémon. So mancher sammelt allerdings auch Karten eines bestimmten Zeichners von Karten. Zu den bekanntesten Illustratoren des Pokémon-Sammelkartenspiels gehört auch Tomokazu Komiya – und das nicht nur, weil er bereits seit frühester Zeit an Bord ist und bis heute stets neue Artworks liefert. Vielmehr ist es sein ziemlich besonderer Zeichenstil, der sich auch als experimentell oder eigenwillig beschreiben lässt, durch welchen seine Illustrationen aus der schier endlosen Zahl an Karten herausstechen.
Hinsichtlich des ursprünglichen Artworks der Trainer-Karte Kuhmuh-Milch (engl. Moo-Moo Milk), die als Teil der japanischen Erweiterung Gold, Silver, to a New World… erschienen ist, sind sich allerdings wohl die meisten einig, dass das dann doch etwas zu viel des Guten war. Im Hintergrund zu sehen ist eine Weidelandschaft – also blauer Himmel und grüne Wiese. Davor ist der Oberkörper eines Menschen zu erkennen. Dieser hält in seinen Händen einen Beutel, der augenscheinlich dem Euter einer Kuh nachempfunden ist. Der Beutel scheint zudem mit einer Flüssigkeit gefüllt zu sein, denn damit wird ein quer liegendes Wiesor gesäugt – zumindest scheint es genüsslich an einer Zitze zu saugen.
Eine abgedrehte Szenerie, die für die westliche Veröffentlichung in der Erweiterung Neo Genesis vollständig über Bord geworfen wurde. Stattdessen durfte Tomokazu Komiya erneut ran und entwarf daraufhin eines seiner wohl gediegensten Artworks. Zu sehen ist nun eine Scheune voller Milchfässer. Auf den Fässern ist jeweils der Kopf eines Miltank abgedruckt. Durch das offene Scheunentor lugt ein grinsendes Piepi herein. Eine fast schon besinnliche Darstellung des bäuerlichen Landlebens.
Arcade Game / Spielautomat & Card-Flip Game / Ratespiel (jeweils jap. Gold, Silver, to a New World…, engl./dt. Neo Genesis)
Etwas weniger besinnlich geht es allerdings beim Thema Glücksspiel zu. So verstehen sich seit jeher die Themenbereiche Spielhalle inklusive dazugehöriger Spielautomaten und das Jugendschutzgesetz nicht sonderlich gut. Nichtsdestotrotz bot die erste Generation der Pokémon-Videospiele mit der sogenannten Rocket Spielhalle einen Ort an, an welchem man Spielen wie dem einarmigen Banditen frönen konnte (und musste, wollte man sich auf „einfache“ Weise beispielsweise ein Dratini oder Porygon besorgen). Das führte wenig überraschend dazu, dass jener Ort auch im Pokémon-Sammelkartenspiel umgesetzt wurde.
Die japanische Erweiterung Gold, Silver, to a New World… bot deshalb gleich zwei Karten mit unverkennbarer Spielhallen-Thematik. Sowohl bei der Karte Spielautomat (engl. Arcade Game) als auch auf der Karte Ratespiel (engl. Card-Flip Game) werden im japanischen Original konkret die aus den Videospielen bekannten Spielautomaten dargestellt. Für die westliche Veröffentlichung hätte das zu Konflikten mit dem Gesetzgeber führen können. Die Lösung: einfach etwas „heranzoomen“, damit die Automaten nicht mehr zu erkennen sind, sondern der Fokus des Artworks einzig auf den dargestellten Spielen an sich liegt. Das mag man als eigenwillig bezeichnen, schien den Gesetzeshütern aber auszureichen, sodass die dazugehörige Erweiterung Neo Genesis letztlich nicht mit einer Altersfreigabe von „ab 18 Jahren“ erscheinen musste.
Magmortar / Magbrant (jap. Dragon Blade, engl. Dragons Exalted, dt. Hoheit der Drachen)
Die Notwendigkeit der Zensur betrifft quasi ausschließlich Karten, die in der Frühzeit des Pokémon-Sammelkartenspiels erschienen sind. Es gibt allerdings eine Ausnahme, um die sich ein kleines Mysterium spinnt: Im Frühling 2012 erschien mit Dragon Blade die fünfte japanische Erweiterung der Schwarz-&-Weiß-Ära. Ein Teil dieser Erweiterung ist eine Karte für das Pokémon Magbrant (engl. Magmortar). Eine Besonderheit der Magmar-Weiterentwicklung ist, dass es anstelle von Händen über zwei Pistolenlauf-ähnliche Geschosse verfügt. Auf der problembehafteten Karte ist das Feuer-Pokémon nun in einer augenscheinlich angriffslustigen Pose zu sehen. So richtet es eins seiner Geschosse direkt auf den Betrachter der Karte – wir können also in den dunklen, lichtundurchlässigen Lauf schauen.
Diese bedrohliche Gebärde wurde für die westliche Veröffentlichung im Rahmen der Erweiterung Hoheit der Drachen (engl. Dragons Exalted) abgewandelt. In der neuen Version befindet sich Magbrant zwar in derselben Umgebung, wird allerdings aus einem anderen Winkel abgebildet. Außerdem nimmt das Pokémon hier eine eher defensive Haltung ein, indem es seinen Arm mit dem anderen Arm festhält bzw. stützt. Der zuvor noch bedrohlich auf den Betrachter gerichtete Lauf zeigt hier gen Himmel.
Warum diese Änderung vorgenommen wurde, ist bis heute allerdings nicht ganz klar. Noch etwas konfuser wird es nämlich, schaut man sich eine andere, zuvor veröffentlichte Magbrant-Karte an, bei der im Grunde das genaue Gegenteil passiert ist. Im Rahmen der zwei Jahre zuvor in Japan erschienenen Erweiterung Unleashed wurde Magbrant ebenfalls in Form einer Karte umgesetzt. Man sieht das Pokémon hier wieder in Aktion. Es scheint kurz davor zu sein, einen Angriff abzufeuern. Der Geschoss-Arm ist dabei nach rechts gerichtet. Für die westliche Veröffentlichung in der Erweiterung Call of Legends hat das Pokémon aber ebenfalls ein neues Artwork erhalten. Hier ist das Pokémon quasi in derselben Position zu sehen, nur aus einem anderen Winkel. Und wenn man nun aufmerksam mitgelesen hat, kann man es schon ahnen: Der Arm ist hier wieder in Richtung des Betrachters der Karte gerichtet.
Eine Begründung für die Entschärfung des Artworks aus der Erweiterung Hoheit der Drachen könnte in bestimmten Ereignissen, die zu jener Zeit geschahen, begründet liegen. So wird innerhalb der Community gemutmaßt, dass der sogenannte „Amoklauf von Aurora“ etwas mit der Zensur der Karte zu tun haben könnte. Der Amoklauf fand nur einen Monat vor dem westlichen Release des Sets statt. Der Täter hat dabei innerhalb eines Kinos das Feuer eröffnet und dabei wahllos mehrere Menschen getötet. Da man der Ansicht sein könnte, dass sich Magbrant im Artwork in einer Theater-ähnlichen Umgebung befindet, scheint ein Zusammenhang gegeben.
Was haltet ihr grundsätzlich von der Zensur von Karten? Sind die genannten Begründungen für euch nachvollziehbar? Oder seid ihr sogar selbst im Besitz mancher dieser Karten? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen oder meldet euch im Showroom auf dem Poke-Corner-Discord-Server!